@GOM#142782 Hallo Peter,
du wirst jetzt Lachen, aber es macht genau keinen Unterschied, ob eine Karte gelasert (Gravur) oder geprägt (Embossing) wird. Da gibt es keinen Kostenunterschied und auch die Produktion ist exakt gleich schnell. Das dauert beides nur wenige Sekunden.
Am billigsten kommt natürlich Digitaldruck, den Bunq verwendet. Wir reden da aber von einer Ersparnis von vielleicht 1 bis 2 Cent pro Karte.
Embosser sind in der Anschaffung sogar billiger und das ist kein Scherz.
Auch benötigt man nicht zwei unterschiedliche Rohlinge, sondern man kann die gleichen verwenden. Ist doch völlig egal, ob das Bunq Logo hochkannt oder seitlich lesbar ist. Das ist völlig egal.
Bunq hat aber kein Interesse an hochgeprägten Karten, weil dies bei der Credit-Konfiguration auslöst, dass Imprinter-Zahlungen bis etwa 25 Euro (oder Gegenwert in Landeswährung) gar nicht über das ICC telefonisch autorisiert werden müssen. Der Issuer ist zur Einlösung verpflichtet, außer formelle Dinge wurden nicht eingehalten. Beispielsweise konnte der Issuer die Einlösung verweigern, wenn kein Abdruck der Karte gemacht wurde, sondern die Nummer mit dem Kugelschreiber eingetragen wurde. Das wissen Händler, die auf Imprinter angewiesen sind sehr genau und oftmals schreiben diese auf den so genannten Slip auch noch die Ausweisdaten das Karteninhabers drauf. Dann ist der Händler auf der sicheren Seite.
Ab etwa 25 Euro (oder Gegenwert in Landeswährung) sollte und ab etwa 100 Euro muss eine telefonische Autorisierung eingeholt werden. Das läuft so ab, dass der Händler die ICC Hotline seines Acquirer anruft, Händlernummer, Betrag und Kartennummer durchgibt, ist die Zahlung gedeckt, diktiert der ICC Agent eine Autorisierungsnummer, die der Händler auf den Slip schreiben muss. Anschließend wird der Betrag eingetragen, jetzt der Abdruck der Karte gemacht und der Slip dem Kunden zur Unterschrift vorgelegt. Das Original ist an den Acquirer postalisch einzuschicken, ein Durchschlag dem Kunden auszuhändigen und ein Durchschlag verbleibt beim Händler, wobei auf diesem die Kartennummer nicht mehr sichtbar sein sollte, aber das ist von Land zu Land unterschiedlich.
Es ist also möglich viele Transaktionen unterhalb der Autorisierungspflicht mit einer hochgeprägten Karte zu machen und Bunq müsste dafür haften. Hat man einen Betrüger als Kunden, der sich mit Fakedokumenten mit falschem Namen identifiziert hat, bleibt Bunq darauf sitzen. Das ist genau der Grund warum die meisten Prepaid Karten eben nicht hochgeprägt sind. Seit die Beschriftung vorgeschrieben ist, werden immer mehr Prepaid Karten hochgeprägt ausgegeben. Kein Händler, der daran interessiert ist, dass er sein Geld bekommt, würde eine Karte mit der Aufschrift Prepaid durch einen Imprinter ziehen. Nur bei Credit gibt es die Zahlungsgarantie bei Kleinbeträgen.
Warum ist die Klarna Karte platt? Simpel, lest mal das Kleingedruckte, Klarna entscheidet bei jeder Autorisierungsanfrage einzeln, ob sie die Zahlung freigeben oder nicht.
Bunq hat die erste Serie der Travel Card so dermaßen verbockt, dass die Karte völlig unbrauchbar war. Natürlich soll Mastercard schuld gewesen sein, aber das ist nur teilweise richtig. Bei meiner war der Magnetstreifen so dermaßen falsch beschrieben, dass jeddm Terminal drei Fragezeichen gekommen sind was der Issuer eigentlich will. Man wollte eben unterbinden, dass es Swipe gibt, nur wenn das Terminal halt nur Swipe kann, sagt es, Karte nicht lesbar. Der Chip brillierte mit dem Servicecode 221, der sonst für Prepaid und Debit Karten verwendet wird. Wie man auf die Idee kommt Credit mit 221 zu verbinden, konnte mir niemand erklären. Um genau zu sein, schrieb mir der Support auf die Frage, dass ich die Karte keinen Servicecode, sondern einen PIN Code hat und den kann ich in der App einstellen.
Also wenn man selbst für eine Großbank gearbeitet hat und mit dieser eine Co-Branding Kreditkarte für ein Vielfliegerprogramm entwickelt hat, ist es einfach sehr befremdlich, wenn der offizielle Kundenservice nicht weiß was der Servicecode auf einem EMV Chip ist oder was davon faselt, dass Magstripe gefährlich ist und Mastercard Fallback verboten habe... Mastercard überlässt sowas komplett dem Issuer, denn der trägt das finanzielle Risiko, dass sein Kunde die Umsätze nicht bezahlen kann.
Ist der EMV-Chip vorgeschrieben? Nein, reine Magnetstreifen-Karten sind erlaubt und werden bis heute in vielen Ländern ausgegeben. In der EU ist mir kein Issuer bekannt, der sowas noch macht. Advanzia war eine der letzten EU Banken, die den EMV Chip implementiert haben. Das ganze gilt nicht für so genannte Emergency Cards: die sind immer nur Magstripe, weil absolute Notfallkarten, die schnell beschrieben und oft sogar von Hand mit einem manuellen Embosser geprägt werden.
Ist der Magnetstreifen verpflichtend? Ja.
Nfc verpflichtend? Nein
Hochprägung verpflichtend? Nein, der Issuer entscheidet wie er die Karte gestalten möchte. Wenn er das will, kann er auch eine Maestro Karte hochprägen. Der Kunde von einer hochgeprägten Maestro nichts und in Deutschland in vielen Geschäften sogar Ärger damit ("Wir nehmen keine Kreditkarten, nur EhhhhZeee"), aber ja wenn zB Revolut und N26 meinen das machen zu müssen, bitte. Der Kunde hat keinen Vorteil dadurch, Maestro auf dem Imprinter ist tatsächlich nicht mehr zulässig. Das gab's mal in UK als Fallback, aber ist abgeschafft.
Metallkarten kann man sehrwohl hochprägen. Das macht man aber in der Praxis nicht mehr, weil solche Maschinen sind nicht nur sehr teuer, sondern hochgeprägte Metallkarten können wirklich Terminals beschädigen oder sich darin so verkanten, dass Karte und Terminal untrennbar sind.
Die Lösung für Akzeptanzprobleme sieht so aus: eine komplett idente Karte (gleiche Nummer, alles gleich) aus Plastik wird beigelegt. Diese hat eine Hochprägung und dient als Fallback, wenn das Metall nicht funktioniert. Zumindest auf Anfrage bekommt man bei Amex Centurion und anderen Anbietern echter Premium Karten eine solche Fallback Karte.
Diese Metallkarten von N26 und Revolut sind doch nur Geldmacherei für Leute, die glauben, dass sie mit einer Metallkarte zu einem erlesenen Kreis gehören. Und der Lounge Access ist bei beiden ein Witz, ganz ohne Metall kann man über Dargonpass für etwa 10 Dollar über eine Kooperation mit einem Dutyfree Betreiber in fast jede Airport Lounge. Ohne Jahresgebühr versteht sich.
Bunq ist mit der Green Card auf den Zug aufgesprungen, dass es Leute gibt, die bereit sind für ein bisschen Metall zu bezahlen und wenn man Bunq so richtig wehtun will, dann wickelt man das jährliche Maximum über diese Karte im EU Raum ab, dann verdienen sie maximal 0,3 Prozent und die Bäume kosten dann was. Wenn man Bunq unterstützen will, zahlt man einfach das jährliche Maximum außerhalb der EU, zB in den USA, Israel, Russland oder am Nicht-EU-Balkan, denn foreign cards sind für die Händler so richtig teuer. Bis zu fünf Prozent Interbankenentgelt sind da für Bunq drin. Das ist der Grund wieso Bunq sehr gerne ZeroFX gibt, weil sie an jeder Non-EU-Zahlung gut verdienen und je mehr die Karte genutzt wird, desto besser. Banken, die dafür Gebühren verlangen, können einfach den Kragen nicht vollkriegen. Bis zu 5 Prozent vom Händler und nochmals bis zu 3 Prozent vom Karteninhabers... Das kann was.
Zahlungen beim Händler, egal ob am POS oder im Internet, bringen Geld für Bunq und ATM Behebungen kosten Bunq Geld. Bin wirklich gespannt wie lange sich Bunq einen Kunden leisten würde, der 10x 5 Euro pro Monat in Deutschland abhebt. Die Deutschen haben horrende Interbankenentgelte für ATM. In AT sind es nur ein paar Cent, die Bunq an den ATM Betreiber zahlen muss, in DE habe ich mal Interbankenentgelte von 3 Euro gesehen und ganz frech dann nochmals 5 Euro direktes Kundenentgelt drauf. Pure abzocke sowas.
N26 hat sich ja am Anfang viele bonitätsschwache Kunden (glaube die nennt man in DE auch "Schufaleichen") geholt. Diese Kundengruppe neigt zur Anhebung vieler kleiner Beträge und das summierte sich für N26 enorm.
Bei Bunq Premium 10 ATM Behebungen sind ausreichend, zumindest in Alltag in Österreich. In Marokko, wo ich im Dezember dienstlich war, Naja... Also lediglich das Hotel und am Flughafen AGA konnte ich mit Karte zahlen. Anschließend überall Cash only. Dafür kann Bunq aber nun wirklich nichts. Marokko ist eben ein Land, in dem man die Karte nur am ATM verwenden kann, weil nur ganz ganz wenige Geschäfte nicht sagen "sorry, cash only".
Tipp: in AT kann man bei Billa, Merkur, Penny, Unimarkt, Bipa, Lidl, Mpreis und in vielen weiteren Geschäften bis zu 200 Euro an der Kasse abheben. Das funktioniert sowohl mit Maestro als auch mit der Travel Card. Mindesteinkauf ist 1 Cent (und nicht bis zu 20 Euro wie in De und dann das geht aber nur mit ehhhhbzeehhh). Einfach sagen, dass man noch zB 100 Euro vom Konto abheben will. Das kostet nix, der Händler bekommt von Mastercard eine Bonusgutschrift, Bunq das normale Interchange und das Abhebekontigent wird nicht belastet. (die Nutzung von Barzahlen.at belastet das Kontingent, geht aber ohne Mindesteinkauf)
Ich frage die Tage mal meine Kollegen in FCO und ATH, ob es in Griechenland und/oder Italien die gesetzliche Verpflichtung gibt, dass auf einem Mietvertrag, der mit einer Kreditkarte bezahlt wird, ein Abdruck der zur Zahlung verwendeten Karte gemacht werden muss. Mich würde das in beiden Ländern gar nicht ernsthaft wundern, beide sind sehr bürokratieverliebt und es könnte sogar steuerliche Gründe haben zB vielleicht will man verhindern, dass es schwarz an der Steuer vorbei geht? Obskure Regelungen, die Steuerbetrug verhindern sollen, sind in IT und GR leider Alltag.
Das war jetzt viel viel Blablba, aber alles trifft sich an einem Punkt wieder: Bunq will keine Hochprägung.
Ich wäre bereit dafür eine Extragebühr zu zahlen, weil es eben bei Autovermietern oder aber in der "Pampa" die Nutzung am Imprinter ermöglicht.